Modern Jazz Artists We're Listening To

Moderne Jazzkünstler, die wir hören

Moderner Jazz ist nicht tot, er ist nur etwas versteckt. Während sich die breite Masse auf dieselben wenigen Namen konzentriert, gibt es eine lebendige Underground-Szene von Künstlern, die das Genre in unerwartete Richtungen weiterentwickeln. Diese Musiker verbinden elektronische mit akustischen Instrumenten, integrieren Rhythmen aus aller Welt und kreieren Klänge, die sowohl traditionell verwurzelt als auch absolut zeitgenössisch wirken. Wenn Sie sich nach modernem Jazz sehnen, der Risiken eingeht und aufmerksames Zuhören belohnt, sollten Sie diese Künstler unbedingt in Ihrer Sammlung haben.


Die kreisende Sonne

Das in Auckland ansässige Kollektiv The Circling Sun kreiert raumgreifenden, cineastischen Modern Jazz, der an das Beobachten vorbeiziehender Wolken erinnert. Der Klang des siebenköpfigen Ensembles oszilliert zwischen meditativen Passagen und Momenten überraschender Intensität, wobei Saxophon, Keyboard und elektronische Klänge zu einem hypnotischen Ganzen verschmelzen. „Orbits“ präsentiert ihre Bandbreite perfekt: Stücke wie „Constellation“ schweben auf sanften Strömen von Synthesizer und Holzbläsern, während andere zu kraftvollen Crescendi anschwellen. Ihre Musik zeugt von Geduld und belohnt aufmerksames Hinhören; jedes Mal offenbaren sich neue Ebenen im Arrangement. Neuseelands spirituelle Jazzszene hat sich still und leise prächtig entwickelt, und The Circling Sun bilden ihr kreatives Zentrum.

Okonski

Der klassisch ausgebildete Pianist Steve Okonski leitet ein in Brooklyn gegründetes Jazztrio, das bei Colemine Records unter Vertrag steht, und spielt außerdem mit der R&B-Band Durand Jones & The Indications . Seine Musik ist zurückhaltend und lässt die Atmosphäre um die Noten herum für sich sprechen. Das Klavierspiel ist feinfühlig, aber nicht oberflächlich und stets von einer warmen, subtilen Energie durchdrungen. Es ist Jazz, der die Stimmung über die Effekthascherei stellt – ein Soundtrack zum Nachdenken oder einfach zum Abschalten.

Entrance Music
(2025) ist das ideale Album für den Einstieg. Es ist minimalistisch, ohne karg zu wirken, und gefühlvoll, ohne aufdringlich zu sein. Stücke wie „Dahlia“ sind trügerisch einfach; die Art von Liedern, die man noch Tage später vor sich hin summt, ohne es zu merken. Unter den modernen Jazzkünstlern beschreitet Okonski einen Weg, der von Reflexion und Meditation geprägt ist.

Misha Panfilov

Misha Panfilov beweist, dass Jazz sich immer noch wie ein Abenteuer anfühlen kann. Seine Musik hat eine kosmische Note, ähnlich der von Sun Ra, aber mit einer filmischen Dimension. Funkige Rhythmusgruppen, sphärische Synthesizer und Bläserarrangements, die wie Filmmusik anschwellen.

Sein 2024 erschienenes Album „To the Mesosphere and Beyond“ ist im Grunde eine Science-Fiction-Oper im Gewand eines Jazzalbums. Es groovt zwar, aber es bietet auch Weite – man kann die Augen schließen und sich Sternenfelder vorstellen. Wer experimentellen und grandiosen Jazz mag, findet in Panfilov einen modernen Jazzkünstler, der genau das Richtige bietet.

Sholto

Der in London lebende Schlagzeuger, Produzent und Komponist Sholto verbindet in seinem Sound komplexe Klavierlinien mit modernem Rhythmusgefühl und gleitet dabei mal in beinahe klassischen Minimalismus, mal in funkigen Jazz oder Library-Grooves ab. Sein Spiel erzählt stets eine Geschichte – man kann den Handlungsbogen jedes einzelnen Stücks fast nachvollziehen.

Sein Album „ Letting Go of Forever“ ist ein fantastischer Einstieg. Stücke wie „Ligurian Storm“ demonstrieren sein Talent für blitzschnelle Dynamikwechsel, während „The Sunrise Fool“ mit einer eindringlichen Melodie mühelos dahingleitet. Unter den modernen Jazzkünstlern gelingt es Sholto, technische Brillanz und Gefühl auf eine Weise zu vereinen, die unter die Haut geht, ohne jemals aufdringlich zu wirken.

Gerald Bailey

Der Trompeter Gerald Bailey hat Biss. Sein Klang besteht nicht nur aus schönen Melodien – er ist kantig, rhythmisch und unruhig, wie ein Boxer, der im Ring kreist. Er komponiert mit der Präzision eines Musikers, der genau weiß, wann er angreifen und wann er zurückweichen muss.

Sein 2025 beim renommierten Label Potions Music erschienenes Album „Gross Means “ ist ein absoluter Kracher. „Sandboxing“ und „Bench Seat“ sind packend, mitreißend und kraftvoll. Inmitten dieser Generation moderner Jazzkünstler besticht Baileys Musik durch ihre Direktheit und Unverblümtheit, ohne dabei an Verspieltheit einzubüßen.

Matthew Halsall

Matthew Halsalls Musik ist meditativ und fesselnd. Seine Trompete schwebt sanft über warmen Klangfarben, oft in spirituellen Jazz-Arrangements, die auf Wiederholungen und subtilen harmonischen Wendungen basieren. Seine Kompositionen strahlen eine tiefe Ruhe aus, wie Musik, die zur Selbstreflexion einlädt.

Sein Album „An Ever Changing View“ aus dem Jahr 2023 ist ein Paradebeispiel für diese Herangehensweise. Die Stücke entfalten sich langsam und belohnen Geduld. Das Zusammenspiel von Blechbläsern, Harfe und Perkussion erzeugt eine Ruhe, die eher meditativ als statisch wirkt. Halsall gehört zu den modernen Jazzkünstlern, die beweisen, dass Atmosphäre und Gefühl genauso wirkungsvoll sein können wie technische Komplexität.

Duval Timothy

Duval Timothy gibt sich nicht mit einem einzigen Genre zufrieden. Sein Klavierspiel wurzelt zwar im Jazz, doch er verwebt es auch mit Feldaufnahmen, Ambient -Klängen und sogar Elementen des Hip-Hop . Das Ergebnis ist Musik, die sich zutiefst persönlich anfühlt, fast wie ein Tagebuch.

Timothys Album „Wishful Thinking“ aus dem Jahr 2025 ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Es beginnt mit zarten Klavierlinien, die sich bald mit subtilen Beats und unerwarteten Samples verweben. Timothy sticht unter den modernen Jazzkünstlern hervor, da er Genregrenzen überschreitet und dabei seine Musik organisch und stimmig hält.

Kassa Gesamt

Kassa Overall ist in erster Linie Schlagzeuger, doch seine Musik ist mehr als nur Rhythmus – sie vereint Produktion, Komposition und Improvisation. Sein Stil verbindet Jazz mit Hip-Hop und elektronischen Elementen und verwischt dabei oft die Genregrenzen auf eine Weise, die sich natürlich und nicht gekünstelt anfühlt.

Das 2025 erschienene Album CREAM, eine unglaubliche Sammlung von Hip-Hop-Coverversionen, ist ein perfektes Beispiel dafür. Es bietet komplexe Drum-Patterns, ausdrucksstarke Improvisationen und mitreißende Grooves, die zum Tanzen einladen. Overalls Musik ist dynamisch, verspielt und raffiniert – er gehört zu jenen modernen Jazzkünstlern, deren technisches Können nie die Freude an der Musik überschattet.

Organisches Hülsenfrucht-Ensemble

Unter seinem Alias ​​Organic Pulse Ensemble verbindet der schwedische Multiinstrumentalist Gustav Horneij Jazz mit Funk, Soul und gesellschaftskritischen Texten. Sein Sound ist energiegeladen und mitreißend; man spürt den Puls nicht nur im Rhythmus, sondern auch in den Ideen hinter der Musik. Sie sind ausdrucksstark, ohne belehrend zu wirken, und setzen mit Groove und Melodie ein Statement.

„Oppression Is Nine Tenths Of The Law“ zeigt das Organic Pulse Ensemble in Höchstform. Komplexe Rhythmen und präzise Arrangements untermalen Kompositionen, die sozialkritisch, aber nie belehrend sind. Man fühlt sich beim Hören wie ein Teil eines Dialogs, und OPE zählt zu den modernen Jazzkünstlern, die Musikalität und Botschaft so gekonnt vereinen.

Phi-Psonics

Phi-Psonics nehmen Jazz und erweitern ihn in Richtung Ambient. Ihre Musik fühlt sich an wie ein Tauchgang – sanfte Konturen, schwebende Melodien, pulsierende statt hämmernde Rhythmen. Sie ist geduldig, meditativ und entführt auf leise Weise in andere Welten.

„Expanding to One“ (2025) ist der ideale Einstieg. Die Klangschichten wirken gleichermaßen geerdet und entrückt, nie aufdringlich, aber immer faszinierend. Dieser Jazz lädt zum tiefen Zuhören ein, die Art von Platte, die man auflegt, wenn man die Außenwelt für eine Weile ausblenden möchte.

Säkulare Musikgruppe

Die in Connecticut ansässige Secular Music Group schlägt mit ihrem modernen Jazz einen experimentelleren Weg ein und integriert Elemente der freien Improvisation, des Minimalismus und der Ambient-Musik. Ihre Aufnahmen wirken oft, als würden sie einen bestimmten Moment einfangen – die Raumakustik, die subtilen Dynamikveränderungen, die Pausen zwischen den Noten werden Teil der Komposition. Ihre selbstbetitelten Alben „SMG“ und „SMG 2“ zeugen von Zurückhaltung und Geduld: Anstatt jeden Moment mit Klang zu füllen, lassen sie Spannung und Entspannung die Musik bestimmen. Es ist ein anspruchsvolles, aber lohnendes Hörerlebnis für alle, die sich darauf einlassen.


Diese Künstler repräsentieren nur einen Bruchteil dessen, was im modernen Jazz aktuell passiert. Gemeinsam ist ihnen die Bereitschaft, traditionelle Grenzen zu überschreiten und dabei den improvisatorischen Geist und die instrumentale Virtuosität zu bewahren, die diese Musik auszeichnen. Ob Sie nun ein langjähriger Jazzfan sind oder einfach nur neugierig, wohin sich die Musik entwickelt – jeder dieser Künstler bietet einen lohnenden Einstieg in die zeitgenössischen Klänge.

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